Drei kleine Lebensretter für die ganze Gemeinde

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Holzwickede. Die kleinen Lebensretter sind längst so einfach in der Handhabung, dass auch Laien sie bedienen können. Und das ist wichtig angesichts der Statistik über den plötzlichen Herztod. 100.000 Menschen sterben daran pro Jahr. Für eine erfolgreiche Rettung bleiben drei bis fünf Minuten Zeit, danach sinken die Überlebenschancen ohne bleibende Schäden für den Patienten rapide. Ist ein Defibrillator zur Hand können sofort erste Wiederbelebungsversuche eingeleitet und der Patient bis zum eintreffen des Notarztes stabilisiert werden.

Für ein engmaschiges Netz von Defibrillatoren-Standorten setzt sich deshalb der noch junge Verein „Definetz“ ein. Mit Sitz in Bönen arbeitetet der gemeinnützige Verein bundesweit und ist gerade mit dem Aufbau eines Katasters beschäftigt. 3000 Einträge gibt es bereits. Holzwickede ist nicht dabei. Die Gemeindeverwaltung hat mittlerweile drei Geräte. Eins haben die Schwimmmeister in ihrer Obhut. Es ist Sommer im Freibad Schöne Flöte deponiert, in der übrigen Zeit in der Kleinschwimmhalle im Schulzentrum. Das zweite Geräte liegt für Notfälle in der Seniorenbegegnungsstätte und das dritte im Bürgerbüro. Das ist der Standard seit 2007. Damals wie heute heißt es, drei Geräte seien ausreichend.

Damals spielte auch ein im Umgang mit den Geräten entsprechend geschultes Personal eine Rolle. Die technische Weiterentwicklung der Geräte erübrigt mittlerweile spezielle Schulungen. Die Laiendefibrillatoren kann jeder bedienen. Das versichert der Vorsitzende von „Definetz“, Friedrich Nölle. Bei der Einführung in Holzwickede haben einige Verwaltungsmitarbeiter solche Schulungen absolviert.

Die Geräte können Herzrhythmusstören beenden und die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken. Die Geräte agieren fast automatisch. Der Anwender muss nur die Klebepads am Patienten anbringen, erklärt Nölle. Sie ersetzen aber nicht die Herzrhythmusmassage, betont er. Die Grundlagen der lebensrettenden Sofortmaßnahmen seien deshalb auch weiterhin von großer Bedeutung – wie ein Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes für Holzwickeder Ratsmitglieder vor einigen Jahren gezeigt hat. Das Deutsche Rote Kreuz führt Defibrillatoren in seinen Fahrzeugen mit bestätigte Rotkreuzleiter Heinz-Jürgen Schäfer.

Über weitere Standorte in Holzwickede ist das DRK ebenso wenig informiert wie das Ordnungsamt. Es wäre Privatsache, wenn sich Firmen, Geschäfte oder andere Einrichtungen mit „Defis“ ausstatten würden. Der HSV-Gesundheitssport hat sich beispielsweise im Jahr 2006 einen eigenen Defi angeschafft. Die Freiwillige Feuerwehr hat noch keinen Defibrillator an Bord. „Der Notarzt ist schneller vor Ort und hat mehr Routine“, sagte Fachbereichsleiter Uwe Detlefsen. Die Holzwickeder Standorte hatte die Verwaltung seinerzeit mit dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Unna, Dr. Devrient, erörtert. Rotkreuzleiter Schäfer würde es begrüßen, wenn es in der Gemeinde mehrere öffentliche Defibrillatoren gäbe, „dort wo sich viele Menschen aufhalten“. Damit stimmt er mit dem Verein „Definetz“ überein.