Köln. Erstmalig wurden die volkswirtschaftlichen Kosten für die Bundesrepublik Deutschland und das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein Westfalen geschätzt.
Der Plötzliche Herztod (PHT), die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern, verursacht allein in der Bundesrepublik Deutschland indirekte Kosten in Höhe von ca. 4,37 Milliarden Euro pro Jahr. Für Nordrhein-Westfalen allein enstehen bei einer mittleren Fallzahl von etwa 25.500 Todesfällen indirekte Kosten von rund 940 Millionen Euro.
Im Rahmen einer von definetz e.V. in Auftrag gegebenen Studie wird erstmalig versucht, die Kosten für verschiedene Länder Mitteleuropas abzuschätzen. “Eine solche Abschätzung war dringend notwendig”, erläutert Prof. Dr. Andreas Lueg-Arndt von der Cologne Business School (CBS) die Studie, “denn vergleichbare Zahlen liegen bis heute nicht vor.”
Die tatsächlichen Kosten liegen wahrscheinlich noch wesentlich höher. Das liegt zum einen in der Tatsache begründet, dass die Anzahl der am plötzlichen Herztod Verstorbenen nur sehr vage mit einer hohen Dunkelziffer in den Statistiken zu finden ist. Ein weiterer Grund liegt in der, bei der Schätzung der Kosten herangezogenen so genannten Humankapitalmethode, einem Verfahren, bei dem das zukünftige Markteinkommen einer Person der wesentliche Kostenfaktor ist. Unberücksichtigt bleiben dabei die Kosten für unbezahlte Tätigkeiten wie beispielsweise Pflege von Angehörigen oder die Erbringung ehrenamtlicher Tätigkeiten.
“Nach einer ersten Untersuchung für Österreich kommen die Zahlen nicht mehr so überraschend”, kommentiert Anne Nölle, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Initiatorin der Arbeit die Ergebnisse von Prof. Lueg-Arndt. Im März hatte die ebenfalls von definetz und der CBS für das Nachbarland vorgelegte Schätzung von 700 Mio. Euro einen wahren Aktivitätsschub in Bezug auf das Thema Frühdefibrillation als ein Teil der Daseinsfürsorge geführt.
Die jetzt zweite in Kooperation vorgelegte Kurzstudie ist Teil einer europäischen Gesamtbetrachtung, deren Veröffentlichung über die der EU-Kommission nahestehenden European Society for Quality in Healthcare, Wien (ESQH) noch für dieses Jahr angestrebt wird.
Die Kurzstudie zum Download befindet sich hier.