Bereits die Jüngsten können Herz-Lungen-Wiederbelebung trainieren. Foto © FdF

Verpflichtender Reanimationsunterricht in NRW

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Düsseldorf – Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen setzt ein klares Zeichen zur Stärkung der Laienreanimation: Ab dem Schuljahr 2026/27 wird der Reanimationsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I verpflichtend eingeführt. Dies gab das Ministerium für Schule und Bildung heute bekannt.

Schulministerin Dorothee Feller hat diese Initiative gemeinsam mit Vertretern von Stiftungen, Ärztekammern, Hilfsorganisationen und medizinischen Fachgesellschaften auf den Weg gebracht. Ziel ist es, alle Schülerinnen und Schüler mit dem lebensrettenden Schema „Prüfen – Rufen – Drücken” vertraut zu machen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte: „Jeder kann zum Lebensretter werden. Wie es richtig geht, muss man lernen – und zwar schon in der Schule. Mit dem verpflichtenden Wiederbelebungsunterricht ab dem Schuljahr 2026/27 vermitteln wir Schülerinnen und Schülern das notwendige Wissen, um im medizinischen Notfall richtig zu handeln und Leben zu retten.“

Schulministerin Dorothee Feller hob hervor: „Wer im Notfall richtig handelt, kann Leben retten. Wir wollen, dass Prüfen – Rufen – Drücken so selbstverständlich wird wie Fahrradfahren.“

Jede Schülerin und jeder Schüler soll mindestens einmal in den Klassen 7, 8 oder 9 eine 90-minütige Schulung zur Laienreanimation erhalten. Zum 1. August 2025 wird eine Geschäftsstelle bei der Bezirksregierung Köln eingerichtet. Bereits im September beginnen landesweit die ersten Schulungen von Lehrkräften. Bis spätestens im Laufe des Schuljahres 2026/27 sollen alle rund 2.100 Schulen mit Sekundarstufe I über jeweils zehn Reanimationsphantome sowie zwei entsprechend geschulte Lehrkräfte verfügen.

Christina Tillmann, Vorständin der ADAC-Stiftung, unterstrich: „Wenn wir junge Menschen schon in der Schule befähigen, im Notfall richtig zu reanimieren, retten wir nicht nur mehr Leben, sondern stärken auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Dr. Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn-Steiger-Stiftung, betonte: „Durch die Schulung von Schülerinnen und Schülern in Laienreanimation schaffen wir eine Generation, die im Notfall mutig handelt.” Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, erklärte: „Dass die Wiederbelebung jetzt ein fester Bestandteil des Schulunterrichts in Nordrhein-Westfalen wird, ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Laien-Reanimationsquote in der Bevölkerung.”

Universitätsprofessor Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung, bezeichnete die Einführung als „bedeutenden Schritt und großen Erfolg”. Universitätsprofessor Hugo Van Aken, Vorsitzender der Stiftung Universitätsmedizin Münster, zeigte sich erfreut: „Ein lang gehegter Traum wird nach 20 Jahren endlich Wirklichkeit.

Ministerin Feller dankte allen beteiligten Partnern: „Dieses Bündnis zeigt, was möglich ist, wenn verschiedene Institutionen ein gemeinsames Ziel verfolgen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass unsere Schülerinnen und Schüler auf den Ernstfall gut vorbereitet sind.”