Lübstorf. Wenn in dem kleinen und beschaulichen mecklenburgischen Örtchen Lübstorf ein Defibrillator aufgehängt wird, ist das schon ein wichtiger Schritt in Richtung Herzsicherheit für die 1.400 Bewohner. Vielleicht wäre es aber überregional nicht unbedingt berichtenswert, wäre da nicht eine Geschichte von einem ehrenamtlichen Engagement dahinter.
Ein kleine Gruppe engagierter Notärzte um den Notarzt Frederik Schlichting (Schwerin) hat in Wismar den gemeinnützigen Verein NOFiAS e.V. gegründet, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Erstversorgung in Deutschland neu zu denken: Fehler zu analysieren, Lösungen zu vernetzen, Menschen zu schützen und so Folgeschäden zu vermeiden und Kosten für das Gesundheitssystem zu reduzieren. Ein Teil der Bemühungen ist eine flächendeckende Versorgung der Regionen mit frei zugänglichen Defibrillatoren.
Im Falle des plötzlichen Herztodes muss neben der Erstversorgung durch Herz-Lungen-Wiederbelebung ein rettender Schock binnen weniger Minuten abgegeben werden. In der Region dauert es aber an zahlreichen Orten bis zu 27 Minuten, bis ein Rettungswagen vor Ort ist. Bei einem Armbruch mag das schmerzhaft lange sein, im Falle des Plötzlichen Herztodes ist es eindeutig viel zu spät. Hier strebt der Verein einen flächigen Ansatz an, mit dem die Versorgungslage deutlich verbessert werden soll.
Zurzeit prüfen NOFiAS e.V. und Definetz e.V. welche Kooperationsmöglichkeiten und Synergieeffekte in diesem Zusammenhang genutzt werden können. Frederik Schlichting und der Definetz-Vorsitzende Friedrich Nölle hoffen, dass dieser erste Defi in Lübstorf die Schneeflocke sein könnte, die eine Lawine auslösen kann.
Abb.: 24/7 im Dienst: Der Defibrillator an der Arztpraxis. Dr. Malte Ganssauge, Uta Kade, Dr. Alexander Dagge und Frederik Schlichting installieren das erste Gerät in Lübstorf.